Anfassen verboten - lange haben sich Museen als Allwissende, Sammler und Bewahrer verstanden, doch die Zeiten ändern sich. Das MARKK zeigt hier nicht nur einige Objekte aus seinem Haus in 3D, sondern möchte vor allem mit Ihnen und Euch in Verbindung treten. Auf den Objektseiten können uns Interessierte aus aller Welt Kommentare, Ergänzungen, Vergleiche, Texte, Bilder und Audios schicken, die unsere Wahrnehmung der Objekte ergänzen und auch in die Planungen vor Ort einfließen. Wir freuen uns auf den Austausch - come in and tell me!
Wie kann ich zu tell me beitragen?
Oben auf der Startseite auf ein Foto klicken und die Story zum Objekt ansehen. Auf jeder Seite der Story befindet sich rechts unten der tell me-Button . Einfach draufklicken, eigene Texte, Bilder oder Filme hochladen und ins Museum schicken!
Das Museum wollte ein Erklärort für das "Fremde" sein und damit eine Weltsicht definieren. Doch die Welt ringsum hat sich verändert. Und das Haus sagt mehr über sich selbst und die Gesellschaft aus, die es geschaffen hat, als über seine Sammlungen.
Aus dem stummen Bau mit seinen abgedunkelten Vitrinen musste ein neuer Ort werden: Austausch, Bewegung, Stimmen, offene Räume und Tageslicht. Diesen Weg hat das MARKK bereits eingeschlagen, und wir begleiten ihn mit diesem digitalen und interaktiven Projekt.
tell me - sprechen Sie mit dem Objekt, sprich mit dem Museum! Wir zeigen hier einzelne Gegenstände in 3D, eingebettet in Tiny Stories. Über die Funktion tell mekönnen Sie, das Publikum, diese Seiten aktiv gestalten. Wir freuen uns über jeden Kommentar, über Ergänzungen, Kritik und Beiträge aus aller Welt!
Wie tell me funktioniert
Auf der Startseite klicken Sie auf ein Objekt in der Bildergalerie und gelangen damit auf die Objektseite. Dort finden Sie Informationen, meist auch ein 3D-Modell sowie eine (von vielen möglichen) Erzählungen dazu. Zugleich erfahren Sie dort auch manches, was hinter den Kulissen des Museums geschieht. Was tun Provenienzforscher:innen, Restaurator:innen, Kurator:innen und Aufsichten eigentlich, was wissen wir über diesen spezielle Gegenstand und über seine Aneignung?
Über den Kommentarbuttonauf jeder Objektseite haben Sie die Möglichkeit, Bilder, Töne oder Texte zu dem Objekt hochzuladen. Beim Klicken auf tell meöffnet sich eine Maske. Ihr Beitrag wird ins Museum gespielt und kann veröffentlicht werden.
Kennen Sie dieses oder ein ähnliches Objekt oder seinen Herkunftsort oder haben Sie etwas zu Material oder Herstellung zu sagen? Haben Sie zu diesem Thema geforscht? Haben Sie mit Schüler:innen über die Zeitgeschichte gesprochen? Bist Du ein:e Schüler:in und möchtest etwas zum Objekt wissen? Haben Sie als Künstler:in ein Werk geschaffen, das sich auf das Objekt bezieht? tell me! Und schauen Sie ab und zu vorbei, die Seite wächst mit jedem neuen Objekt.
Wer wir sind
Das MARKK ist mit etwa 200.000 Objekten und rund 450.000 Fotografien eines der größten ethnographischen Museen Europas. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wurden in zahlreichen europäischen Metropolen Häuser dieses Typs als "Völkerkundemuseen" gegründet. Das "Sammeln" von Gegenständen aus verschiedenen geographischen Regionen versprach neben wissenschaftlichen Erkenntnissen vor allem internationale Anerkennung.
Es wurde in diesen Museen jedoch nicht nur zwischen "europäischen" und "außereuropäischen" Kulturen unterschieden, sondern auch versucht, Menschen und Kulturen nach Ähnlichkeiten und Unterschieden zu ordnen. Daraus entwickelte sich ein hierarchisches Modell, das, den kolonialen Ideologien folgend, von einer Entwicklung sogenannter "Naturvölker" hin zu "Kulturvölkern" ausging. Die gleiche rassistische Hierarchie wandte man auch auf die Objekte an.
Stimmen aus den Herkunftsländern spielten keine Rolle. In Hamburg war das Museum stark mit örtlichen Handelshäusern verbunden. Soldaten, Seeleute, Kolonialbeamte und Handelsagenten verkauften Objekte und ganze Sammlungen an das Museum. Manchmal geschahen rücksichtslose Sammelreisen oder Raubzüge auch direkt in seinem Auftrag.
Heute dekolonisiert sich die Museumsarbeit und sucht den Austausch mit den Herkunftsgesellschaften, mit ehemaligen Besitzer:innen, mit Nachfahr:innen. Restitutionen finden statt und Projekte werden gemeinsam geplant.
Die Vergangenheit kann nicht ungeschehen gemacht werden. Jedes Objekt auf tell me erzählt mehrere Geschichten: Wo war ich? Wer hat mich weggetragen und wie? Was geschah, während ich weg war, zu Hause und im Museum? Wer hat über mich gesprochen? Welche Berührungen und welches Klima haben mich verändert? Bin ich noch dasselbe wie zuvor? Wem fehle ich? Und wohin führt mein Weg?