Wem gehört die Kunst? Für wen ist sie gemacht und wer darf über sie bestimmen? In die Debatte um die Rückgabe kolonialer Raubkunst haben die Künstler Michael Böhler, Mimpamba Thomas Combari, Markus Lohmann und Sié Palenfo mit der "Dynamischen Hütte Dounia Sô" einen neuen Ansatz eingebracht: Sie verschieben den Akzent - weg von der Frage des Sammelns hin zur Frage der Zugänglichkeit.
Ausgehend von einem inneren Monolog des Performers Mimpamba Thomas Combari aus Ouagadougou, Burkina Faso, entwickeln sie die Idee eines Weltmuseums. In diesem Monolog stellt Combari Fragen, die sich dem europäischen Betrachter verbieten: Erstaunt über die würdevolle und informative Präsentation der Kunst aus seiner eigenen Kultur im Pariser Musée du Quai Branly - Jacques Chirac und enttäuscht über die nachlässige Behandlung dieser Kunst im Musée National Burkina Faso in seiner Heimatstadt Ouagadougou, entwickelt er im Verlaufe des Monologs den Gedanken einer allen Menschen gleichermaßen zugänglichen Kunst.
Ein Weltmuseum ist eine wunderbare Utopie: Rembrandts „Nachtwache“, Beuys‘ „Fettecke“, Raffaels „Sixtinische Madonna“, Hirsts „Diamond Skull“ oder das Turiner Grabtuch gingen ebenso auf Reisen wie die Kunstschätze anderer, uns immer noch fremder Kulturen, und trügen damit dem Gedanken der Gleichwertigkeit aller Kulturen Rechnung. Die Künstler haben im November 2022 in Hamburg vor dem MARKK eine Kuppel gebaut: Darin fand die Performance statt und die aus Aluminium gefertigte geodätische Kuppel, Inbegriff utopischer Architektur, wurde schrittweise eingeschmolzen und zu einem Grundstein des ersten futuristischen Weltmuseums gegossen.
Der Grundstein ist nun eingelassen, er enthält einen QR-Code, über den man den Originaltext Combaris und eine Videodokumentation abrufen kann. Dounia Sô ist ein Projekt von und mit: Michael Böhler, Mimpamba Thomas Combari, Markus Lohmann, Sié Palenfo
(In Kooperation mit dem MARKK, unterstützt durch Family Production, gefördert durch die Behörde für Kultur und Medien Hamburg)